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Seid fröhlich in der Hoffnung...



Liebe Gemeinde! Mit dem Aufblühen der Natur wächst die Freude an Ausflügen in die nähere oder weitere Umgebung. Schon die Planung des Ausfluges bereitet große Freude. Die Hoffnung auf eine schöne Zeit, neue Eindrücke oder einfach nur mal raus aus dem Alltagtrott lässt uns die täglichen Probleme im Alltag leichter ertragen. Auch ich fahre gern mal übers Wochenende weg. Ein schönes Ziel für einen Kurztrip übers Wochenende ist für mich Ulm geworden. Dort wohnte meine große Tochter und ich habe sie sehr gern besucht. Damit wir mehr Zeit zusammen verbringen konnten, fuhr ich mit dem Nacht-ICE. Entspannt im Zug schlafen, am Morgen in Ulm ankommen, auf dem Weg zur Wohnung meiner Tochter über den Wochenmarkt am Münster schlendern - was kann es Schöneres geben?
So hatte ich auch im Sommer ein Wochenende geplant. Mit Reisetasche, Nackenkissen und einer Decke ausgerüstet, konnte die Fahrt nach Ulm losgehen. Wie Egon Olsen hatte ich einen perfekten Plan, der jedoch schon auf dem Hauptbahnhof in Dresden erste Risse bekam. Am EC nach Leipzig fehlte ausgerechnet der Waggon, in dem ich einen Sitzplatz reserviert hatte. Dies stellte bei dem nicht stark besetzten Zug kein Problem dar. Wir kamen pünktlich in Leipzig an und ich freute mich auf den Schlaf im ICE. Dann die Ansage: „Liebe Reisende, der ICE kommt auf Grund einer Reparatur am Zug 10 Minuten später.“ Die Verspätung erhöhte sich im Laufe der Zeit und meine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, schließlich war es mittlerweile schon gleich Mitternacht und ich wollte nur noch schlafen. Nach einer Stunde kam der ICE in Leipzig an, ich jubelte innerlich, dankte Gott und suchte meinen Platz, machte es mir bequem, checkte mich über die Bahn App ein, informierte meine Tochter per Textnachricht über das spätere Eintreffen (und ihre längere Nachtruhe). Doch meine Freude dauerte nur kurz. Die freundliche Stimme des Zugbegleiters riss mich aus meinen Träumen: „Dieser Zug fährt heute leider nur bis Frankfurt am Main.“ Na prima!
So müssen auch die Israeliten gedacht haben, als Mose und Aaron beim Pharao baten, das Volk in die Wüste ziehen zu lassen und danach ihre Arbeit noch schwerer wurde. Diese Hilfe erwirkte genau das Gegenteil. Alles Gebet umsonst? Nein Gott hat alles im Griff, auch wenn es für den Moment nicht so aussieht.
Wie rät uns Paulus in Römer 12,12: “Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet“. Die Israeliten vertrauten trotz der Rückschläge weiter Mose. Ihr Vertrauen wurde nicht enttäuscht. Gottes Plan ist nicht immer leicht zu verstehen. Wie oft rufen wir in scheinbar ausweglosen Situationen zu Gott, beten für die Heilung von schwer erkrankten Menschen. Sind wir enttäuscht, wenn Gottes Eingreifen für uns nicht ersichtlich wird? Fühlen wir uns auch noch von Gott verlassen? Selbst Jesus rief am Kreuz: „Mein Gott, mein Gott warum hast du mich verlassen?“ Es ist schwer, am Karfreitag schon Ostern zu sehen. Geduldig zu bleiben, auszuharren, den Glauben und die Zuversicht nicht zu verlieren. Doch ohne Karfreitag gäbe es kein Ostern.
Jesus hat nicht gesagt, dass unser irdisches Leben leicht wird. Auch Paulus hatte viel zu leiden und dennoch half ihm die Hoffnung auf den Herrn, geduldig auszuharren und am Gebet festzuhalten. Diese Erfahrung schreibt er den Römern in seinem Brief. Er ruft ihnen und auch uns zu nicht aufzugeben. Gott nicht aus den Augen zu verlieren, auch wenn es schwerfällt, wir sein Handeln nicht verstehen, alles sich gegen uns verschworen hat. Haltet fest an der Hoffnung, gebt unseren Herrn nicht auf. Bringen wir uns mit unseren Gebeten immer wieder in Erinnerung. Planen wir mit Gott unser Leben. Es lohnt sich, an ihm dran zu bleiben.
Ich bin an jenem Sonnabend im Sommer zwar mit weniger Schlaf und zwei Stunden später in Ulm angekommen, was meine Tochter und mich nicht gehindert hat, einen schönen Tag in Ulm und um Ulm herum zu erleben. Die Fahrt nach Blaubeuren zum Blautopf, einem sehr kleinen, dafür sehr blauen See, hat alle Widrigkeiten der Anreise vergessen lassen. Der Höhepunkt der Reise kam am Nachmittag, als im Kaufhaus ein Posaunenchor „Großer Gott wir loben Dich“ spielte. Da konnte ich fröhlich mit einstimmen. Die Auszeit vom Alltag hat mir sehr gut getan und wieder Kraft für die nächsten Wochen gegeben.
Ich wünsche Ihnen für Ihre geplanten Auszeiten vom Alltag gutes Gelingen und kommen Sie gestärkt zurück. Wenn nicht alles so laufen sollte wie geplant, denken Sie daran: Erst wenn wir einmal vor unserem Herrn stehen, werden wir sehen, dass Gott alles in seiner Hand hatte.
Bleiben Sie behütet!

Silvia Willkommen